[Rezension] Sturmhöhe



Originaltitel: Wuthering Heights

Titel: Sturmhöhe

Autor: Emily Bronte

Genre: Roman/Klassiker

Verlag: Anaconda






Auf einer Anhöhe inmitten der rauen Landschaft des englischen Yorkshire liegt das Anwesen »Wuthering Heights«, dem Wind schutzlos ausgesetzt, der hier strenger als anderswo weht. Sein Besitzer, der herzensgute Mr Earnshaw, nimmt den Findling Heathcliff zu sich, in den Earnshaws Tochter Cathy sich bald schon heftig verliebt. Doch ihre Liebe endet im Unglück, und ein Gespinst aus Verrat und Rache liegt fortan über dem Landgut. Emily Brontës einziger Roman, zuerst 1847 unter Pseudonym erschienen, gehört als eines der außergewöhnlichsten Werke des viktorianischen Zeitalters längst zum Kanon der Weltliteratur.


Das Buchcover mit der Frau, dessen Hut beinahe weggeweht wird und dessen Haare und Kleid vom Wind aufgewirbelt wird, strahlt eine Ruhe und Nachdenklichkeit aus. Ich könnte es mir stundenlang ansehen, ohne dass mir dabei langweilig werden würde.

Die Geschichte spielt im 18. Jahrhundert, weswegen ich das Buchcover passend gewählt finde. Auch der Schreibstil lässt erkennen, dass von einer längst vergessenen Zeit erzählt wird.
Die Geschichte beginnt mit dem Vorstellen von Mr. Lockwood bei dessen neuen Nachbarn. Er ist erst vor kurzem nach Trushcross Grange gezogen und besucht nun die Leute auf Wuthering Heights. Ganz angenehm läuft dieser Besuch für Mr. Lockwood jedoch nicht ab, auch wenn er seinen neuen Nachbarn eine Chance geben möchte und sich nicht unterkriegen lässt. Schließlich endet der Besuch und er kehrt wieder nach Hause zurück. Froh, dort angekommen zu sein, berichtet er seiner Haushälterin Mrs. Dean von seinem Erlebnis. Mrs. Dean kennt die Leute auf Wuthering Heights entsprechend gut und beginnt Mr. Lockwood die ganze Geschichte zu erzählen. Denn auf Wuthering Heights herrschte eine unverständliche Konstellation an Personen, über die Mr. Lockwood mehr erfahren möchte und vor allem, wie es dazu überhaupt kam. Und so beginnt Mrs. Dean zu erzählen. Am Anfang werden die Erzählungen hin und wieder von der Gegenwart unterbrochen, doch je weiter sie voranschreiten, desto länger werden sie. Durch die Erzählung von Mrs. Dean ist fast das komplette Buch in wörtlicher Rede geschrieben, da Mrs. Dean aus ihrer Sicht erzählt. Das war eine neue Erfahrung für mich. Einerseits hat mir diese Erfahrung gefallen, da man dadurch das Gefühl hatte, man selbst bekommt die Erzählung von Mrs. Dean persönlich erzählt. Aber andererseits konnte man dadurch an manchen Stellen nicht genau erkennen, ob es sich nun um die Erzählung handelt oder um das tatsächliche Geschehen in der Gegenwart.
Die Geschichte besteht zudem überwiegend aus wörtlicher Rede. Teilweise sprechen die Protagonisten über eine ganze Seite lang, da sie ihre Gefühle erläutern und meines Empfindens nach klang das manchmal so, als würden die Protagonisten mit sich selbst reden.
Aber je mehr man von der Geschichte liest, desto mehr gewöhnt man sich auch an diese und irgendwann fällt einem das gar nicht mehr so soll auf.

Auch an den Schreibstil, der ans 18. Jahrhundert angepasst ist, musste ich mich erst einmal ein wenig gewöhnen. Damals wurde die Sprache anders gebraucht, förmlicher und umschweifender. Aber mir hat das gefallen. Ich fand es recht interessant und spannend zu erfahren, wie man damals mit Worten umgegangen ist.

Ebenso interessant und spannend fand ich es, zu erfahren, wie die Menschen damals gelebt haben. Das ist ein deutlicher Unterschied zu heute. Während die meisten Nachbarn in maximal 20 Metern zu erreichen sind, waren es damals auf dem Land vier Meilen. Und auch um die Gesundheit musste man besonders achten. Es war nicht unüblich, dass Menschen an einer Grippe/Fieber starben. Heutzutage bekommt man Medikamente und ist innerhalb von wenigen Tagen wieder fit. Das sind nur zwei von vielen weiteren Beispielen.

Dagegen fand ich die gewaltvollen Szenen wirklich schrecklich. Früher war das öfters der Fall, dass innerhalb der Familie Gewalt herrschte und man sich nicht dagegen wehren konnte. Es gab ein Protagonist, dem es nichts ausmachte, Gewalt anzuwenden. Keiner war so recht sicher vor ihm und vor allem konnte man nie genau wissen, was er wem als nächstes antat. Diese Szenen waren wirklich schrecklich für mich, insbesondere, da auch ein-, zweimal Tiere leiden mussten. Für zartbesaitete Gemüter könnte das auf jeden Fall zu viel sein.

Besonders am Anfang tat ich mir mit der Unterscheidung der Protagonisten unheimlich schwer. Ich hatte nicht verstanden, dass ein und derselbe Protagonist mal mit dem Vornamen, mal mit dem Nachnamen genannt wurde. Dementsprechend fiel mir die Zuordnung recht schwer und ich kam immer wieder durcheinander. Erst nach und nach konnte ich mir die Vor- und Nachnamen zusammenreimen, wodurch ich mir einen kleinen Überblick über die Protagonisten schaffen konnte. Wäre das mir schon früher gelungen, hätte ich mich mehr auf die Geschichte einlassen können. Diese war eigentlich immer interessant und auch spannend. Durch die Verwirrung meinerseits bezüglich der Protagonisten und wahrscheinlich durch die anhaltende Erzählung, fiel ich doch hin und wieder in ein Loch, wodurch mir die Lust am Lesen abhanden kam und mir die Geschichte hier und da langatmig vorkam. Das fand ich sehr schade, da ich hierdurch ein wenig Sympathie zum Buch verlor.

Das Buch ist in Kapitel aufgeteilt, die teilweise sehr lang sind. Meinem Lesefluss hat dies allerdings nicht gestört. Die Kapitel sind aufsteigend in römischen Zahlen nummeriert.

Insgesamt beinhaltet das Buch eine interessante Geschichte, in der hauptsächlich von zwei Familien erzählt wird, die sich im Laufe der Zeit mehr und mehr miteinander verweben und über mehrere Generationen hinweg besteht. Am liebsten habe ich von der jungen Cathy gelesen, da sie vom Charakter her am interessantesten war. Aber auch von Mrs. Dean, von der wir die ganze Geschichte erzählt bekommen, war ich sehr angetan. Im großen und ganzen mochte ich alle handelnden Protagonisten, bis auf einen.


Eine interessante Geschichte zu zwei Familien mit mehreren Generationen und verwobenen Leben im 18. Jahrhundert.



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