[Rezension] Ich knall euch ab!

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Originaltitel: Give a Boy a Gun

Titel: Ich knall euch ab!

Autor: Morton Rhue

Genre: Roman







Gary und Brendan werden von der Stars der Schule, den sportlichen Markenklamottenrträgern, gedemütigt und terrorisiert. Die Lehrer schauen weg. Allmählich reift in den Köpfen der beiden der Plan, es ihren Mitschülern und Lehrern - nach dem Vorbild der Amokläufer von Littleton - heimzuzahlen. Am Tag des Abschlussballs präparieren sie die Ausgänge der Turnhalle mit Bomben und stürmen das Fest.

"Gewalt hat viele Gesichter - sie äußert sich durch den Gebrauch von Waffen und Fäusten oder von Worten, die Verachtung säen. Wenn wir nichts daran ändern, wie wir andere innerhalb und außerhalb der Schule behandeln, wird es nur noch mehr Tragödien geben." Morton Rhue


In diesem Buch wird ein sehr wichtiges Thema behandelt, das nach wie vor heute noch sehr aktuell ist. Denn es geht nicht nur um das Thema Amoklauf und Gewalt an Schulen, sondern auch um Erniedrigung, Beleidigung und Demütigungen.


Auch ich bin der Meinung, dass mehrere Faktoren notwendig sind, um einen Menschen da hinzubringen, dass er nicht mehr leben möchte. Wobei ich glaube, dass Mobbing und alles was dazu gehört, Menschen derart psychisch verletzen kann, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Und wieso sollten dann diese Menschen, die einem das antun, einem derart verletzen, nicht ebenso gefoltert werden? Gleichem mit gleichem sozusagen. Weil das nicht sozial ist. Und weil diese Menschen auf andere Weise bestraft werden. Aber ist das wirklich so? Werden Mobber wirklich bestraft? Oder dürfen sie einfach so weiterleben und einfach so weitermachen wie bisher? In dieser Geschichte ist das jedenfalls so und ich glaube, so entfernt ist das von der Realität auch nicht.
Genauso, wie die Lehrer einfach nur zuschauen und nichts tun. Oder gar noch herausfordern, es unterstützen. Aber die Augen zumachen und so tun, als würde man nichts davon mitbekommen, macht es auf jeden Fall auch nicht besser. So gesehen ist das auch unterlassene Hilfeleistung. Wobei das bei Mobbing und Gewaltanwendung an Schulen und unter Jugendlichen natürlich nicht so drastisch gesehen wird. So wie in diesem Fall, in dieser Geschichte.

Opfer werden als Täter dargestellt, da es natürlich immer einen Auslöser geben muss. Aber die Opfer streiten das natürlich ab. Als wäre der Täter nur wegen ihm so geworden, das kann nicht sein. Da müssen andere Faktoren im Spiel gewesen sein. So reden sich die Opfer die Schuld vom Leibe. Dennoch glaube ich, dass sie einen Großteil an der Schuld tragen. Denn Menschen können grausam sein, so furchtbar grausam, dass man es sich nicht vorstellen mag. Und das kann abfärben. Und wird es früher oder später, wenn kein anderer Weg da zu sein scheint. Entweder immer Opfer bleiben und daran zugrunde gehen. Oder das Spiel einfach mal umdrehen und selbst zum Täter werden und es denen zurückgeben, was einem selbst angetan wurde.
Das ist natürlich nicht in Ordnung, weswegen das auch unbedingt verhindert werden muss. Und da kann es wesentlich dazu beitragen, wenn das Mobbing ein Ende hat!

Es ist keine schöne Sache und vor allem zeigt es Schwäche, wenn man andere Menschen mobbt. Lasst andere Menschen leben, wie sie möchten, solange sie niemandem unrecht tun, ist das doch vollkommen in Ordnung. Freiheit und Frieden, das ist es doch, was wir im Grunde alle wollen. Selbst kleine Dinge können bereits dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Fragt euch am besten immer, ob ihr von der Person genauso behandelt werden möchtet, wir ihr sie behandelt. Wenn nicht, dann ändert etwas daran!

"Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun, so tut ihnen auch." Seite 132


Der Autor hat es geschafft, die Geschichte schockierend und eindringlich darzustellen und trotzdem noch authentisch und nachvollziehbar.
Ich konnte beide Seiten verstehen. Die der Opfer und die der Täter, wobei es Morton Rhue geschafft hat, mir Sympathie gegenüber den Tätern zu empfinden, wodurch ich ihre Sichtweise verstehen kann. Vielleicht mag es auch daran liegen, dass ich in meiner Vergangenheit bereits mit Mobbing zu kämpfen hatte und ich mich deswegen in die Sichtweise der Täter besser hineinversetzen kann.

Die Geschichte wird nicht ganz so drastisch dargestellt, wie man es heutzutage aus allen möglichen Actionfilmen oder Thrillern kennt. Wahrscheinlich, damit auch jüngere Leser die Geschichte lesen können, ohne davon Schaden zu nehmen. Glücklicherweise ist die Geschichte auch komplett erfunden und Parallelen zu wahren Ereignissen sind pure Zufälle. Und bleiben es hoffentlich auch.

Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt, die diese Geschichte erlebt haben. Sie führen ein Interview mit der Stiefschwester von einem der Täter. Ihre Antworten sind die Geschichte. Es werden immer nur stückchenweise Sätze aus den Interviews der verschiedenen Charaktere genommen und zeitlich geordnet dargestellt. Dadurch sind oftmals nur sehr kurze Interview-Ausschnitte von einem Charakter zu lesen, manchmal aber auch lange. Je nachdem, wie viel der Charakter zu einem bestimmten Thema erzählt hat. Das bringt einerseits Schwung in die Geschichte, aber andererseits wird dadurch auch immer wieder der Lesefluss verlangsamt, da man sich ständig auf eine andere Person einstellen muss.

Morton Rhue geht in der Vorbemerkung auf den Amoklauf vom 26. April 2002 ein, bei dem Robert Steinhäuser 16 Menschen erschossen hat. Ich denke, er wollte mit diesem Werk aufzeigen, wie es zu so einer Tragödie kommen konnte. Und uns die Möglichkeit geben, so schreckliche Ereignisse wenigstens im Ansatz verstehen zu lernen.
Ich kann es verstehen.



Eindringlich und intensiv, authentisch und nachvollziehbar.
Ein Weckruf an die Menschen, welcher jeder hören sollte!

Auch wenn das Buch nicht auf einer wahren Begebenheit beruht, möchte ich dieses nicht bewerten. Ich kann das Buch jedem weiterempfehlen, damit dieses Thema nicht vergessen wird und einem mal wieder die Augen geöffnet werden.


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