[Rezension] So dunkel der Wald

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Originaltitel: So dunkel der Wald

Titel: So dunkel der Wald

Autor: Michaela Kastel

Genre: Thriller

Verlag: Emons





Ronja und Jannik führen ein Leben ohne Zukunft, seit sie als Kinder von einem gewissenlosen Entführer tief in den Wald verschleppt wurden. Eines Tages gerät die Situation außer Kontrolle, und die langersehnte Freiheit ist zum Greifen nahe. Doch was so lange ein Wunschtraum war, erscheint ihnen plötzlich fremd und beängstigend. Und die Jagd auf sie hat bereits begonnen ...



Von Beginn an war ich über die düstere Atmosphäre überrascht, die die Autorin bereits nach wenigen Seiten erschaffen hat. Sobald ich angefangen habe zu lesen, hatte ich das Gefühl, der dunkle nebelverhangene kalte Wald wäre auch um mich herum, obwohl ich warm und geborgen eingekuschelt in meinem Bett lag. Doch jedes mal wenn ich das Buch wieder aufschlug, befand ich mich in dem düsteren Wald, in dem die Geschichte spielt.

Die Autorin hat einen wunderbaren literarisch wertvollen, poesievollen Schreibstil. Trotz der Düsternis in diesem Buch, habe ich mich wohl gefühlt, weil die Worte von Michaela Kastel einen umgeben, wie ein Nebel und in seinen Bann zieht. Die Beschreibungen wurden durch Poesie verfeinert, wodurch man sich die Schauplätze in dem Buch bildlich vorstellen konnte, besser gesagt, man fühlte sich, als wäre man dort. Eingehüllt von den Worten, der Geschichte, kann man nicht mehr aufhören zu lesen. Denn die Geschichte ist sehr spannend geschrieben.

Wir erleben die Geschichte aus der Sichtweise von Ronja, die zusammen mit vier weiteren Kindern bzw. jungen Erwachsenen einst von einem Mann entführt wurden und nun gemeinsam in einer Hütte, inmitten eines Waldes, kilometerweit von der Zivilisation entfernt, leben. Ein Entkommen ist quasi nicht möglich, zumindest nicht lebendig. Schnell wird einem klar, warum dieser Mann, von den Kindern nur Paps genannt, die Kinder entführt hat. Sofort tun einem die Kinder leid und man möchte am liebsten zu ihnen gelangen, um ihnen zu helfen. Jahrelange Pein und Gewalt haben teilweise die Kinder in ihrem Denken sehr eingeschüchtert. Doch Ronja fasst all ihren Mut zusammen und versucht zu flüchten. Ob ihr dies gelingt, müsst ihr natürlich selbst nachlesen.
Ich habe über den ganzen Verlauf der Geschichte hinweg mit den Kindern mitgefiebert, gebangt, gehofft und vor allem gelitten. Ich hatte den Drang, ihnen zu helfen, zur Seite zu stehen, sie zu beschützen oder einfach nur für sie da zu sein. Alles, was in meiner Macht steht. Doch leider war dies nicht möglich, weswegen sie mir unheimlich leid taten.

Das Buch hat mich richtig fertig gemacht. Ich musste teilweise Pausen einlegen, weil mir die Geschichte so nahe ging. Allein aus diesem Grund ist das Buch schon eine Meisterleistung. Selten kann ich mit Protagonisten in einem Buch dermaßen mitfühlen, dass es mich persönlich so trifft und herunterzieht, dass ich mich so hilflos fühle. Doch nicht nur die emotionale Ebene war heftig, sondern auch die Spannung. Sie hat mich teilweise zerrissen. Ich war insbesondere am Anfang so ungeduldig, weil ich wissen wollte, ob es Ronja schafft oder nicht, dass ich nicht mehr still sitzen konnte. Eine regelrechte Zerreisprobe war das.

Die Protagonisten wurden charakterlich so gut herausgearbeitet, dass ich das Gefühl hatte, ich würde sie persönlich kennen. Während ich mit den Kindern litt, verteufelte ich immer mehr und mehr 'Paps'. Ich hätte ihn am liebsten eigenhändig umgebracht. Davor hätte ich ihn aber noch schön leiden lassen, so einen Hass hat er in mir erweckt. Mit der Polizistin Sarah dagegen habe ich mitgefiebert und gehofft, dass sie so schnell wie möglich die Wahrheit herausfindet. Sie war mir sehr sympathisch. Auch Ronja mochte ich gerne, wobei mir ihr Denken und Handeln, besonders zum Ende des Buches hin, manchmal ziemlich suspekt war. Doch ich mochte im Großen und Ganzen alle Kinder, wobei eines meine Sympathie im Verlauf des Buches stetig verlor und zum Ende hin gar keine mehr vorhanden war.

Das ist definitiv ein Buch, das zum Nachdenken anregt und einen nicht mehr so schnell loslässt. Es beinhaltet wichtige Themen, weswegen ich es jedem weiterempfehlen kann, der keine Probleme damit hat, wenn Kindern und Jugendlichen in Büchern Gewalt angetan wird. 



Eine düstere, spannende, atmosphärische Geschichte, die einen umhüllt und nicht mehr frei lässt.





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