[Rezension] Dein Fleisch und Blut



Titel: Dein Fleisch und Blut

Originaltitel: Dein Fleisch und Blut

Autor: Nicole Makarewicz

Genre: Thriller

Verlag: Holzbaum





Die Journalistin Leah Sebelia lebt für ihren Beruf. Durch die Arbeit an einem Buch über Kinderpornographie zerbricht ihre Beziehung, zu sehr nimmt das Thema Leahs gesamtes Leben ein. Als sie kurz davor ist, ihre Recherche aufzugeben, erhält sie einen anonymen Brief mit Zugangsdaten zu einem Pädophilen-Forum. Immer tiefer verstrickt sie sich in das grausame Netz aus Missbrauch und Menschenhandel, bis eine Mordserie an Mitgliedern des Forums einen Verdacht in ihr erweckt. Wurde Leah unwissentlich zur Handlangerin des Mörders? 

Nicole Makarewiczs Thriller „Dein Fleisch und Blut“ eröffnet schonungslos die Abgründe menschlichen Handelns. Jäger werden zu Gejagten, Vertraute zu Verdächtigen – bis man schlussendlich niemandem mehr trauen kann.


Das Buchcover ist recht schlicht gehalten. Es ist lediglich eine Puppe zu sehen, die auf dem Bauch liegt. Einerseits sagt dies nichts, aber andererseits auch alles über das Buch aus. 


Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Prolog, welcher eine Szene schildert, die fünf Monate vor der eigentlichen Geschichte spielt, aber bereits einen kleinen Hinweis bzw. Einblick in die Geschichte gibt.

Vorweg möchte ich sagen, dass das Buch wahrscheinlich nichts für jedermann ist, da es um Kinder geht. Genauer gesagt, um Pädophile, Männer, die sich an Kindern vergehen.

Die Journalisten Leah Sebelia schreibt ein Buch über Pädophile und Kinderpornografie, um den Leuten die Augen zu öffnen und zu verhindern, dass dieses Thema tabuisiert wird. Eine wichtige Aufgabe, die allerdings auch wirklich nicht einfach ist. Denn um dieses Buch zu schreiben, recherchiert sie sehr viel und führt Interviews mit Pädophilen, die versuchen, ihre Neigung nicht auszuleben. Das, was sie herausfindet, ist selbstverständlich ganz und gar nicht angenehm zu hören. Im Gegenteil, es ist schrecklich und dementsprechend macht sich Leah Gedanken darüber und kommt von diesem Thema nicht mehr los. Als sie dann auch noch Zugang zu einem Pädophilenforum erhält. Was sie dort alles erfährt und sieht, nimmt sie mit, stärkt aber zusätzlich ihren Entschluss, etwas dagegen tun zu müssen.
So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Leah wird immer stärker in die Pädophileszene hineingezogen, weswegen ihr Freund Schluss macht, da er das Thema nicht mehr aushält. Gleichzeitig versucht Leah einem kleinem Mädchen zu helfen, welches in einem Video auftaucht, in dem es gerade vergewaltigt wird. Da die Polizei nur sehr langsam und mühsam ihre Arbeit tut, setzt sich Leah daran, ihr zu helfen und mehr über dieses Forum herauszufinden. Dies ist jedoch nicht ganz ungefährlich und schon bald gerät Leah in Gefahr.

Da mich dieses Thema interessiert - natürlich nicht im positiven Sinne - wurde es für mich nie langweilig. Es werden viele Dinge aufgezeigt, schreckliche Dinge, die Kindern, teilweise sogar Babys angetan werden. Es werden Szenen geschildert, die einem ans Herz gehen - im negativen Sinne - es ist also wirklich nichts für sensible Menschen. Aber genau dadurch wurde mein Interesse geweckt und glücklicherweise ist dieses Buch immer noch ein Thriller, dementsprechend gab es auch Elemente, welchen einen Thriller ausmachen. Es wurde immer wieder sehr spannend und auch gefährlich. Man bekam einen kleinen Einblick in die Sichtweise des Mörders, da ein paar Kapitel aus seiner Sichtweise geschrieben wurden. Die Spannung steigerte sich, es gab gefährliche Szenen und man bangte um die Protagonisten.

Diese wurden sehr gut ausgearbeitet und dadurch, dass nicht zu viele Charaktere in der Geschichte vorhanden waren, konnte man sie gut auseinanderhalten. Sie wurden sehr gut beschrieben, ihr Verhalten war sehr unterschiedlich. Teilweise hatte ich das Gefühl, die Protagonisten persönlich zu kennen, durch die sehr gute Ausarbeitung.
Die Hauptprotagonistin Leah war mir sehr sympathisch. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen, ihre Handlungen nachvollziehen und ihre Hartnäckigkeit, etwas gegen die Pädophile zu unternehmen, haben mich sehr beeindruckt und heiße ich trotz der gefährlichen Situationen, in welche sie deswegen gelangt, für bewundernswert.

Auch der Schreibstil ist sehr gut und durchaus angenehm zu lesen. Allgemein ist der Schreibstil durch immer wieder auftauchende Fremdwörter niveauvoller als der anderer Autoren. Im Zusammenhang mit der Geschichte versteht man aber jedes Fremdwort, von daher gab es kein Verständnisproblem. Die Schriftgröße ist relativ klein gehalten, wodurch wahrscheinlich auch die wenigen Seitenzahlen zustande kamen (214), doch dies gab dem Lesen des Buches keinen Einbruch. Im Gegenteil, es ließ sich wirklich sehr flüssig und vor allem auch schnell lesen. Was wiederum wahrscheinlich auch an der Dichte des Buches lag. Es gab keine langweiligen Szenen, es passierte immer etwas. Man fühlte sich in der Geschichte, so real hat diese gewirkt.

Die Geschichte ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die meistens immer einen Tag schildern. Zwischendrin kann es aber Pausen geben, bei denen ein paar Tage übersprungen werden. Dies tut der Geschichte aber keinen Abbruch. Man nimmt dies kaum wahr.

Das einzig Negative was ich an diesem Buch zu sagen habe, ist die Polizeiarbeit. Ich bin der Meinung, die Kriminalpolizei hätte mehr tun können, wenn einerseits Leah ihnen mehr Material zum ermitteln überlassen hätte, aber auch, wenn diese einfach richtig recherchiert und verdeckt ermittelt hätten. So konnte ich die Arbeit der Polizei nicht immer ganz nachvollziehen. Es hätte bestimmt einiges verhindert werden können, hätten sie sich mehr angestrengt. So kam mir die Polizeiarbeit aber ein bisschen naiv bzw. zu wenig vor.




Trotzdem kann ich das Buch definitiv weiterempfehlen, an alle nicht zartbesaiteten Leser. Und ich bitte auch darum, dass viele von euch dieses Buch lesen oder sich einfach nur mal damit befassen. Denn ich muss Leah recht geben, es ist ein wichtiges Thema, das nicht vergessen werden und vor allem nicht tabuisiert werden darf. Eine klare Empfehlung meinerseits.



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